Wilhelm Pfeffer

In memoriam Dr. theol. Dr. phil. habil

WILHELM PFEFFER

(geboren am 04.07.1937, gestorben am 31.01.1987) 

Wilhelm Pfeffer war ein Mensch ohne Berührungsängste, der es verstand, lebendig zu lehren, mitzureißen, und zu ermutigen. Es glückte ihm die Übereinstimmung von Lebensführung und Glauben, Lehrtätigkeit und wissenschaftlicher Arbeit. Er sah stets eine Aufgabe des Menschen darin, sich zu wandeln und wandeln zu lassen. 

Wilhelm Pfeffer studierte an den Universitäten Mainz und Innsbruck katholische Theologie und war nach Abschluss in der Gemeindeseelsorge tätig. Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren Religionsunterricht an Grund-, Haupt,- und Berufsschulen sowie Erwachsenenbildung und Jugendarbeit. 1967 heiratete er und studierte an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg im Breisgau für den Erwerb des Lehramtes an Grund- und Hauptschule. In dieser Zeit begann er seine Promotion bei Prof. Anton Vögtle in Freiburg über Theilhard de Chardin. Nach der praktischen Tätigkeit an einer Schule für Lernbehinderte nahm er an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen und an der Universität Tübingen das Studium der Sozialpädagogik auf. Anschließend wirkte er als Sonderschul- und Praktikumslehrer an einer Schule für Lernbehinderte in Reutlingen und war Lehrbeauftragter, Assistent im Fachbereich Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Lernbehinderten- und Geistigbehindertenpädagogik. 1976 wechselte er an die Universität Würzburg, wo er als Oberstudienrat im Hochschuldienst mit Lehrangeboten in der Lernbehindertenpädagogik begann, sich aber zunehmend der Geistigbehindertenpädagogik zuwandte. Er arbeitete in vielen Gremien und Fortbildungseinrichtungen neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität Würzburg und war bundesweit auf Lehrerfortbildungen und Kongressen tätig. Er habilitierte an der Universität Würzburg mit seiner Arbeit über " Aufgaben und Förderung schwer geistig Behinderter", durch die er Rufe sowohl an die Universität Berlin als auch Dortmund erhielt. Seine Habilitation begleitete er mit seinem Projekt in einem Heim für geistig Behinderte, um so "eine enge Verknüpfung von Erziehungspraxis und theoretisch-wissenschaftlicher Reflexion im Studium herauszustellen"

Der Umgang mit schwer geistig behinderten Kindern gehört zu den kompliziertesten Aufgaben in der Erziehung. Schon der Zugang zur Aufgabe ist nicht einfach. Wilhelm Pfeffer hat diese Frage entschlossen aufgenommen und bearbeitet. In seinen Schriften beschäftigte er sich mit dem Bewusstmachen der "zentralen Dimension" des Erziehers und seinem Verhältnis zu schwer geistig behinderten Menschen. Seine perspektivischen Argumente im Geiste der Ethik überzeugen unmissverständlich. Seine Sprache ist eindeutig, lebendig und stiftet Gemeinsamkeit. 

Die in seiner Habilitationsschrift immer wieder betonte Verantwortung des Erziehers im Zentrum des pädagogischen Denkens und Handelns kann für viele eine konstruktive Anregung sein, neue Wege in der Arbeit mit geistig schwer behinderten Menschen zu beschreiten und zu wagen. Dadurch wir das pädagogische Anliegen WILHELM PFEFFERS ein Stück weiter in die Praxis getragen und somit der Sinn seiner Arbeit über den Tod hinaus gesichert.